Samstag, 9. Juni 2012

Die Leistungsphysiologie des Sportpferdes Teil 6



Die Muskelfasertypen

Die Muskelkontraktionen erfolgen bekanntlich durch das Zusammenziehen der einzelnen Muskelfasern. Man unterscheidet hier im Allgeminen drei verschiedene Muskelfasertypen:

- Langsam kontrahierende Muskelfasern, die nur sehr langsam ermüden (ST oder Typ I)
- Schnell kontrahierende Muskelfaser, welche auch schnell ermüden (FT oder Typ II B)
- Einen oder mehrere Übergangstypen von Muskelfasern (FTH oder Typ II A)

Der Großteil der Muskulatur des Pferdes setzt sich aus diesen drei genannten Muskelfasertypen zusammen, wobei die einzelnen Anteile der jeweiligen Fasertypen nach Art und Aufgabe des Muskels variieren. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Verteilung der jeweiligen Muskelfasertypen, innerhalb eines Muskels, stark durch die Genetik beeinflusst wird. In der heutigen Pferdezucht ist man daher bemüht durch Untersuchungen herauszufinden, für welche Belastungsform ein Pferd, aufgrund seiner Muskelstruktur, am Besten geeignet ist. Überwiegt also die schnell kontrahierende Muskelstruktur bei einem Pferd, so wird es sich besser für kurze Belastungen (Sprinter) eignen und umgekehrt, bei vorwiegend langsam kontrahierender Muskelstruktur, für Ausdauerbelastungen (Vielseitigkeit, Distanz). Diese Forschungsergebnisse stecken allerdings noch in den Kinderschuhen.

Hier eine kleine Übersicht der prozentualen Anteile von schnell kontrahierender und somit schnell ermüdender Muskelfasern im M. gluteus medius verschiedener Pferde.

Quarter Horse .......... 93 %
Vollblut....................... 87 %
Warmblut .................. 82 %
Distanz-Pferde .........72 %
Schwere Hunter ....... 69 %

Die Milschsäurekonzentration im Blut und die Ermüdung

Wenn der Körper des Pferdes die benötigte Energie für die jeweils geforderte Muskeltätigkeit über den aeroben Stoffwechsel decken kann, so wird keine nennenswerte Ermüdung des Muskels auftreten. Bei hohen, kurzzeitigen Belastungen jedoch wird der Muskel versuchen die benötigte Energie anaerob zu gewinnen. Als Anzeichen der auftretenden Ermüdung kann die Laktatkonzentration im Blut gewertet werden. Je höher diese Laktatkonzentration im Blut, desto stärker der Ermüdungsgrad.

Untersuchungen in diesem Bereich ergaben, dass bei Pferden, ab einer Laufgeschwindigkeit von über 330 Metern pro Minute beziehungsweise, bei Herzschlagfrequenzen von über 150 Schlägen pro Minute, die Laktakonzentration im Blut ansteigt. In diesem Bereich liegt auch die Ausdauerleistungsgrenze des Pferdes. Mit zunehmender Laufgeschwindigkeit und damit vermehrtem anaeroben Stoffwechsel steigt die Laktatkonzentration im Blut schnell an. Die Blutlaktatkonzentration eines Pferdes ist somit bei starker Belastung um bis zu 50 mal höher als im Ruhezustand. Es wurden bei Pferden Blutlaktatkonzentrationen von bis zu 30 mmol je Liter Blutplasma gemessen, was auf eine sehr gute Sprintveranlagung des Pferdes, im Vergleich zu anderen Säugern, hinweist.


1 Kommentar:

  1. Das ist sehr interessant .. schau mal in mein Forum, warum ich glaube, dass Laktat, wenn es nicht weg kommt, vermutlich der Hauptgrund für den Ausbruch von Hufrehe ist .. egal warum es sich bildet und warum es nicht weg kommt.

    Nicht Creatinkinase und auch nicht Myoglobin, denn Myoglobin ist nur etwas, das den Sauerstoff transportiert, das wird es beides nicht sein.

    Ich habe da paar Sachen gefunden, die ich vorher noch nicht wusste, z. B. in Bezug auf das Glycerin.

    LG
    Renate

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