Sonntag, 17. Juni 2012

Die Leistungsphysiologie des Sportpferdes Teil 2



Der aerobe Stoffwechsel und die Ausdauer

Die Fähigkeit des Pferdes eine Arbeit ohne deutliche Ermüdung über längere Zeit zu erbringen ist von der Funktion des Stoffwechsels abhängig, der die notwendige Energie aerob zur Verfügung stellen muss. Doch nicht allein die Funktion des Stoffwechsels begrenzt die Einsatzfähigkeit, sondern auch die Tatsache welche und wieviele Substrate für die ATP-Bildung zur Verfügung stehen. Es müssen also zwei Dinge Hand in Hand gehen:
- Die Funktion des Stoffwechsels sowie
- Die ausreichende Menge der benötigten Substrate

Im Einzelnen sind an diesen Aufgaben folgende Faktoren beteiligt:
- Die Lungenbelüftung (Ventilation)
- Die Funktion des Gasaustausches in den Lungenalveolen
- Die Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes (rote Blutkörperchen)
- Die Pumpfunktion des Herzens
- Die Austauschfunktion von Sauerstoff im Blut zum Muskel
- Die Sauerstoffausnutzung im Muskel selbst
- Die ausreichende Menge an Substraten zur Energiegewinnung

Die Substrate für die Energiegewinnung

Bei einer Arbeitsleistung von bis zu 60 %, bezogen auf die maximal aufgenommene Sauerstoffmenge, bleibt der Glykogengehalt der Muskulatur hoch. Die dabei auftretenden Ermüdungserscheinungen sind hauptsächlich auf Dehydration zurückzuführen. Steigt die Arbeitsbelastung auf Werte zwischen 65 und 85 % an, bezogen auf die maximal aufgenommene Sauerstoffmenge, so hängen die auftretenden Ermüdungserscheinungen sehr eng mit der Abnahme des Glykogen in der Muskulatur zusammen.
Beträgt die Arbeitsintensität 70 %, bezogen auf die maximal aufgenommene Sauerstoffmenge, so wird die benötigte Energie zuerst zu circa 60 % aus dem in der Muskulatur enthaltenen Glykogen gewonnen und die restlichen 40 % aus freien Fettsäuren. Bei länger anhaltender Arbeitsbelastung in diesem Bereich nimmt der Anteil der verwerteten freien Fettsäuren etwas zu. Wichtig ist allerdings, dass durch die Neubildung von Glucose die Blutglucosekonzentration auf einem hohen Niveau bleibt. Die erforderliche Glucoseneubildung erfolgt nach zwei bis drei Stunden Arbeit zum überwiegenden Teil aus dem Abbau von Körpereiweiß. Dieser Eiweißabbau und der Verlust von Wasser, sind die wesentliche Ursache für die Körpergewichtsabnahme bei längerer Belastung in diesem Bereich von 70 %, bezogen auf die maximal aufgenommene Sauerstoffmenge.

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