Samstag, 15. September 2012

Die Haut des Pferdes



Die Haut des Pferdes ist sozusagen der Spiegel der Seele. Als flächen- und gewichtsmäßig größtes Organ eines jeden Lebewesen ist sie durch ihre Aufgaben und Funktionen essentiell. Ohne Haut ist kein Leben möglich. Diese Tatsache wird erstaunlicherweise häufig unterschätzt. Sie stellt die Grenze zwischen Innen und Außen dar und ist eine Barriere zur Umwelt und ihren weitreichenden Einflüssen.

Sie ist ständig vielfältigen Reizen ausgesetzt wie Kälte und Wärme, Regen und Wind , Sonne und Strahlung und muss viele Insekten ertragen.Die Haut übernimmt eine wichtige Rolle in den Stoffwechselvorgängen und besitzt erstaunliche immunologische Fähigkeiten.

Des Weiteren ist sie für Sinneswahrnehmungen zuständig wie; Tastsinn, Temperatursinn, Schmerzsinn, Berührungssinn, Druck- und Vibrationssinn. Ermöglicht wird dies durch feinspezialisierte Rezeptoren, die ähnlich kleinen Fühlern agieren und die jeweils aufgenommenen Empfindungen über das Zentralnervensystem an die Großhirnrinde weiterleiten, um sie entsprechend zu verarbeiten.

Die Fläche der Haut variiert bei einem Pferd je nach Größe zwischen fünf und zehn Quadratmetern.
Für einen Veterinär oder einen Pferdekenner ist die Haut eines Pferdes sowie ihr Zustand ein wichtiger Indikator. Ein gesundes Pferd verfügt über ein schönes, glänzendes und glattes Fell. Ist das Fell jedoch stumpf, struppig und glanzlos, kann dies ein deutliches Anzeichen von Krankheit und Disharmonie im Körper bedeuten.

Durch Untersuchung bestimmter Hautarreale, den Head`schen Zonen,  welche eine nervale Beziehung zu bestimmten inneren Organen besitzen und über dasselbe Rückenmarkssegment versorgt werden, lässt sich sogar eine Diagnose erstellen. Über diese besonderen Zonen kann dann auch therapiert werden.

Als Schutzorgan vor äußeren Einflüssen schützt die Haut vor Sonne und Regen aber auch vor mechanischen Verletzungen sowie vor Schmutz, Staub und krank machenden Erregern ab.

Als Regulationsorgan übernimmt die Haut eine wichtige Rolle als Abfallbeseitiger. So werden beispielsweise schädliche Stoffe über den Schweiß und die Hautdrüsen aus dem Körper geschleust. Besonders aber wenn die herkömmlichen Ausscheidungsorgane überlastet sind, übernimmt die Haut den Hauptteil dieser Arbeit.

Da die Haut ein so wichtiges Ausscheidungsorgan ist, lassen sich häufig Rückschlüsse auf mangelnde Arbeit der inneren Ausscheidungsorgane ziehen.

Des Weiteren werden über den Schweiß auch Duftstoffe, die sogenannten Ferromone, ausgesendet. Eine weitere zentrale Bedeutung kommt der Haut als Temperaturregler und Atmungsorgan zu, wenngleich auch nur etwa ein Prozent des Sauerstoffs über die Haut aufgenommen wird.

Als Produktionsstätte von Hautangsgebilden wie; Kastanien, Hufe und Haare kommt der Haut ebenfalls eine wichtige Bedeutung zu.

Als größtes Sinnesorgan des Pferdes ist die Haut ein wichtiges Kommunikationsmittel, das durch die sensible Innervation aus Nervenzellen und Nervenfasern sehr spezifisch eingesetzt werden kann.

Ebenfalls zur Haut gehören die sensiblen und wichtigen Tasthaare um Nüstern und Maul. Das Abschneiden dieser Haare ist strafbar und verstößt gegen das Tierschutzgesetz.

Interessanterweise ist die Haut des Pferdes nicht an allen Stellen gleich dick. Ihre Stärke variiert zwischen 1 und 6,5 Millimetern. Am dünnsten ist die Haut mit 1 bis 2 Millimetern am Ohr, am dicksten ist sie jedoch mit 6,5 Millimetern an der Kruppe. Dies ist auch die Körperpartie an der sich Pferde gerne begrüßen. Diese Stelle wird beispielsweise auch in der Akupunktur "Punkt der 100 Begegnungen" genannt.

Ein weiterer wichtiger Hautbereich bei Pferden liegt etwa eine Handbreit oberhalb des Widerrists. Diese Stelle ist ein bevorzugter Bereich der Fellpflege und des Fellgraulens unter Pferden. Es ist auch bekannt warum dies so ist. Das Kraulen an dieser Stelle senkt den Herzschlag und wirkt beruhigend.
Ein aufgeregtes oder nervöses Pferd kann also durch Kraulen und Massieren an dieser Stelle durchaus besänftigt werden. Es wirkt garantiert.



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