Dienstag, 30. Oktober 2012

Jubiläum - 50. Trakehner Hengstmarkt / Körung



Noch nie zuvor ist ein Trakehner Siegerhengst mit mehreren Minuten dauernden Standing Ovations so frenetisch gefeiert worden wie unlängst der Trakehner Hengst Donauruf, Körungs-Sieger des 50. Trakehner Hengstmarktes vom 18.-21. Oktober in Neumünster / Holstenhalle.







In vielfacher Hinsich begeisterte der Siegerhengst die Trakehnerwelt: Groß, bedeutend, sportlich korrekt, mit drei erstklassigen Grundgangarten und am Sprung nicht ein einziges Mal Stangenkontakt.

Es präsentierte sich ein Hengst wie aus dem Lehrbuch, mit extrem viel Ausdruck und Beschälerqualität. Besonders auffallend ist seine außergewöhnliche Farbe, ein Stichelfuchs
wie Zimt und Zucker.

Zuchtleiter Lars Gehrmann: "Wir sehen einen Beschäler mit opulenten Partien und exzellenten Bewegungen, der hier einen Start-Ziel-Sieg hingelegt hat" und "Donauruf ist ein eindrucksvolles züchterisches Beispiel für Nervenstärke, Gelassenheit, Übersicht und Intelligenz. Ein außergewöhnlicher Siegerhengst bei einem außergewöhnlichen Hengstmarkt.“

Nicht verleugnen kann der Hengst seine ausgezeichnete Abstammung: Über Herzruf-Exorbitant xx-Habicht-Pregel ist er klassich gezogen und verbindet namhafte Leistungsträger in seinem Pedigree.

Die Züchterin Veronika von Schöning (Gestüt Panker) hat in diesem Hengst ihre besten Blutlinien vereinigt. Bereits der Vater Herzruf entstammte ihrer Zucht. Die Mutter Dolce Vita III stellte bereits im letzten Jahr den aus der Anpaarung mit dem ebenfalls selbstgezogenen Hirtentanz stammenden, begehrten Prämienhengst Dürrenmatt.

Der Mutterstamm Donaurufs (Fam. der Donna HG Trakehen) geht auf die gemischtfarbene Herde im Hauptgestüt Trakehnen zurück und er führt gehäuft das Blut des Hauptbeschälers Cancara.

Die Züchterin Veronika von Schöning kommentierte nach der Siegerproklamation vor der Presse: "Ich glaube, dieser Hengst ist mein züchterisches Meisterstück."

Beim anschließenden Bieterduell fiel der Hammer des Auktionators Uwe Heckmann schließlich bei 300.000 Euro mit dem Zuschlag für das Gestüt Wiesenhof / Beate Conle-Hüttner im rheinischen Krefeld.

Wo dieser Ausnahmehengst 2013 (nicht nur) den Trakehner Züchtern zur Verfügung steht ist noch nicht geklärt, da Beate Conle-Hüttner im heimischen Krefeld künftig keine Deckstation mehr betreiben will.

Hier ist das Video dazu ...




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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Die 9 ethischen Grundsätze des Pferdefreundes (FN)




1. Wer auch immer sich mit dem Pferd beschäftigt, übernimmt die Verantwortung für das ihm     anvertraute Lebewesen.

2. Die Haltung des Pferdes muss seinen natürlichen Bedürfnissen angepasst sein.

3. Der physischen wie psychischen Gesundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen.

4. Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu achten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht sowie Einsatz in Zucht, Freizeit und Sport.

5. Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse sowie Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermitteln und nachfolgenden Generationen zu überliefern.

6. Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeitsprägende Bedeutung, gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten und zu fördern.

7. Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist größtmögliche Harmonie zwischen Mensch und Pferd.

8. Die Nutzung des Pferdes im Leistungs- aowie im allgemeinen Reit-, Fahr- und Voltigiersport muss sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muss geahndet werden.

9. Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebensende des Pferdes. Dieser Verantwortung muss der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.


Anmerkung: Dieses Thesenpapier über die ethischen Grundsätze zum Verhalten gegenüber Pferden wurde von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) herausgegeben. Alle in der FN organisierten Reiter sind dazu aufgerufen diesen Grundsätzen zu folgen.

Nachtrag von mir: Natürlich sind ALLE Reiter und Pferdehalter dazu aufgerufen diese Grundsätze zu befolgen.


Freitag, 12. Oktober 2012

Stroh - für Pferde gut oder gefährlich?



Als Stroh bezeichnet man allgemein die ausgedroschenen und anschließend getrockneten Halme und Stängel von Getreide- und Faserpflanzen.
Stroh besitzt als Raufutter einen hohen Rohfaseranteil, welche für die intakte Verdauung und eine gesunde Darmflora des Pferdes immens wichtig ist. Raufutter unterstützt viele wichtige Vorgänge beim Pferd und regelt beispielsweise den Zahnabrieb und erfordert viele Kauschläge, wodurch die Einspeichelung und Verdauung durch die freigesetzten Enzyme gefördert wird. Es regt die Darmmotorik an und bietet gleichzeitig lange Beschäftigung und ausreichende Sättigung durch genügend lange Fresszeiten.

Doch Vorsicht. Rohfaser ist nicht gleich Rohfaser. So besteht die Rohfaser beispielsweise im Heu aus leicht verdaulicher Zellulose und in Äpfeln und Möhren aus Pektin. Doch der Rohfaseranteil des Strohs besteht aus schwer verdaulichem Lignin. Dieses Lignin ist ein Holzstoff und für die Dickdarmsymbionten nicht angreifbar und damit unempfindlich gegen Säuren und bakterielle Zersetzung. Zudem entsteht bei der Verdauung von Lignin Ammoniak. Ammoniak wiederum ist ein Verdauungsgift, welches über die Leber entgiftet werden muss. Dies kann auf Dauer zu Autotoxinerscheinungen wie Hufrehe und angelaufenen Beinen aber auch zu Atemwegserkrankungen und Darmproblemen etc. führen. Auch spät geerntetes, sehr grobes Heu entwickelt viel Lignin, da die Rohfaser des Heus, welche aus Zellulose besteht, durch die zunehmende Verholzung der Grashalme in Lignin umgewandelt wird.

Sollte man deshalb ganz auf Stroh verzichten?

Nein, das muss nicht sein, da Stroh bei angemessener Aufnahme auch sehr wertvoll ist. Der Eiweißgehalt des Strohs ist zwar sehr gering, doch weist es einen relativ hohen Energiegehalt auf. Mit der empfohlenen Tageshöchstmenge von drei Kilogramm liefert es dem Pferd circa 15 bis 16 Megajoule Energie, was durchaus ein Kilogramm Hafer ersetzen kann. Darüber hinaus ist Stroh reich an Zink und daher ein wichtiger Zinklieferant und besonders das Haferstroh ist reich an Silizium. Zudem bietet es oft eine willkommene Abwechslung zur reinen Heufütterung und verbessert, wie bereits erwähnt, die Kautätigkeit und Einspeichelung und dadurch wiederum die Enzymfreisetzung.

Durch eine zu hohe Aufnahme von Stroh kann es jedoch leicht zu Anschoppungskoliken und Dickdarmverstopfungen kommen. Deshalb sollte die Höchstmenge von 0,8 Kilogramm je 100 Kilogramm Körpergewicht am Tag nicht überschritten werden. Zudem ist auf ausreichend Bewegung und Wasser zu achten. Am Besten mischt man ein wenig Stroh zum strecken unter das Heu oder gibt es in kleineren Portionen als Zugabe, wobei eine Alleinfütterung mit Stroh vermieden werden sollte.

Stroh, insbesondere die harten Sorten wie Weizenstroh, enthält besonders viel Lignin und deshalb ist Stroh keineswegs als gleichwertiges Futter zu einem guten und blattreichen Wiesenheu anzusehen.